Sonntag, 17. Mai 2015

Das große Thema rund um das Abbrechen des Studiums

Als ich meinen Eltern gestern mitgeteilt habe, dass ich beschlossen habe, mein Studium abzubrechen, da es jegliche Kreativität verhindert und mich zur absoluten Verzweiflung treibt, war die Überraschung groß.
Meine Eltern hatten absolut nicht mit so etwas gerechnet und waren meinem Plan dem entsprechend abgeneigt. Sofort hagelte es Kommentare wie: "Die jungen Menschen heute ziehen nichts mehr durch!" und "Willst du denn nie einen Abschluss erreichen?"
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Doch dann diskutierten wir über das Thema Studium im Allgemeinen. Letztlich kamen wir zu dem Schluss, dass man ein Studium nur absolvieren sollte, wenn man mit dem Beruf, der daraus folgt wirklich glaubt ein Leben lang glücklich werden zu können. Und genau da liegt meiner Ansicht nach der Hase im Pfeffer: Wie viele Menschen sind wohl mit ihren Berufen wirklich zufrieden? Vermutlich wenige. Für viele ist es gar kein Beruf im klassischen Sinne (von Berufung abstammend), sondern nur ein Job, der einen ernährt. Gerade, wenn man vermeiden will sein Leben lang nur einen Job zu machen, muss man halt manchmal ein wenig ausprobieren, was einem liegt und Spaß macht.

Ein weiterer Punkt, der vermutlich auch dazu führt, dass außer mir auch viele andere Studenten ihre Fächer wechseln, oder ganz mit dem Studieren aufhören, ist vermutlich der, dass es heutzutage mehr Möglichkeiten gibt, als je zuvor. Allein im Bereich der Medien und Technik entstehen immer wieder neue Studiengänge. In Kombination mit dem Fakt, dass viele Schüler heute durch G8 schon mit 17 Jahren ihr Abitur machen (ich selbst zählte zu diesen Schülern) und oft zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht wissen in welche Richtung sie sich orientieren sollen.
Da sind spätere Studienwechsel doch vorprogrammiert.

Irgendwo muss man sich fragen, warum unser Bildungssystem so degeneriert ist, dass die ganze sinnlose Schulzeit, die man irgendwie hinter sich bringen muss, nicht mal dazu genutzt wird, sich um eine Planung der Zukunft zu kümmern. Wenn es hoch kommt, besucht man als Schüler mal eine Uni, um sich Vorträge darüber anzuhören, wie toll gerade diese Universität angeblich ist.
Aber bringt das wirklich irgend wen weiter?
Die älteren Generationen werden sich wohl oder übel damit arrangieren, dass es weiterhin viele Studienfachwechsler und Studiumsabbrecher geben wird, da sie es waren, die versäumt haben das Bildungssystem so zu formen, dass einen nicht auf eine riesen Suche nach dem richtigen Beruf schickt.

Mittwoch, 13. Mai 2015

Phänomen Schuhkauf

Zur Einschätzung vorab: Ich persönlich kaufe wirklich ungerne Schuhe und kaufe mir nur welche, wenn ich echt welche brauche. Deswegen kann ich den unten beschriebenen Vorgang nicht so wirklich nachvollziehen.

Wie sich dem Posttitel entnehmen lässt, war ich heute in einem Schuhgeschäft. Präziser in einem reinen Sneakershop. Denn selbst wenn man sich selten Schuhe kauft, möchte man ja irgendwie trotzdem ein wenig mit den Trends schwimmen. Ich für meinen Teil zumindest.
Doch ich schweife ab; zurück zum Thema!
In dem besagten Shop waren die verschiedenen Modelle nach Marken an der Wand des Geschäfts platziert. Massen von gleich aussehenden Menschen zwängten sich aneinander vorbei und probierten verschiedene Modelle aus, berieten einander und bescheinigten sich gegenseitig ihr Modebewusstsein. Dabei schien es niemanden zu stören, dass jedes Paar Sneaker um die 100 Euro kostete.

Das brachte mich zu folgenden Gedankenanstößen:

1. Warum gibt man soviel Geld aus für ein Modeaccessoire aus?
2. Was könnte man alles mit diesem Geld anfangen?
3. Warum kritisiere ich dieses Kaufverhalten und verhalte mich trotzdem genauso, wie alle anderen?

Jetzt sitze ich hier und schreibe diesen Post und ärgere mich ein wenig über mich selbst. Vieles auf dieser Welt sähe sicherlich anders aus, wenn wir vor einer Banalität wie einem Schuhkauf über solche Fragen nachdenken würden.

Montag, 11. Mai 2015

Lebensmüdigkeit

Heute habe ich eine amüsante Anekdote beobachten dürfen:

In meinem Viertel gibt es ein Dojo für verschiedene  Kampfsportarten. Es liegt an einer Straße und an besonders warmen Tagen trainieren die Kampfsportler dort bei offener Tür.
Heute war wieder so ein Tag. Ungefähr 20 Männer schlugen gerade mit Holzwaffen aufeinander ein, als ein sichtlich alkoholisierter Mann die Straße entlang kam.
Zunächst lief er halbwegs gerade einfach dem Verlauf der Straße folgend, bis er auf Höhe des Dojos ankam. Ruckartig drehte er sich in Richtung der Trainierenden und fing scheinbar völlig ohne Grund an. diese auf das Übelste zu beschimpfen.

Aber glücklicherweise reagierten die Kampfsportler sehr gelassen, lachten ein wenig und konzentrierten sich dann wieder auf ihre Übungen.
Dennoch überraschte ich mich bei dem Gedanken, wie es wohl aussehen würde, wenn zwanzig durchtrainierte Kämpfer einen Betrunkenen durch das Viertel jagen würden.

Aus diesem Erlebnis habe ich mitgenommen, dass die geschilderte Situation zur Kategorie derer gehört, die man lieber nicht aus Sicht des Betrunkenen erleben möchte. Ob der Mann sich nüchtern auch zu der Aktion hätte hinreißen lassen? Hatte er vielleicht sogar einen nachvollziehbaren Grund für seinen Anfall, oder war er einfach das Leben des Trinkers satt und suchte einen leichten Weg es zu beenden?

Fragen über Fragen, auf die ich wohl nie eine Antwort erhalten werde.

"Ihnen einen schönen Tag noch!"

Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie einfach das Zusammenleben mit unseren Mitmenschen sein kann. Heute fiel mir mal wieder auf, wie unfreundlich die meisten Menschen im alltäglichen Umgang miteinander sind: Der Kunde reißt dem Verkäufer ohne Hinzugucken die Ware aus der Hand und verlässt den Laden, Kommilitonen hetzen ohne sich zu grüßen aneinander vorbei, Menschen rempeln sich unnötigerweise beim Einsteigen in den Bus an.

Dabei wäre es so leicht derlei Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
Oft reicht schon ein freundlicher Gruß, oder eine kurze Verabschiedung aus, um den Alltag für alle Beteiligten leichter und netter zu gestalten.
Leider scheint dies Teil des Sammelsuriums längst verlorenen Wissens geworden zu sein, denn immer wieder passiert es mir, dass ich für ein "Ihnen einen schönen Tag noch!" verdutzte Blicke ernte und Leute perplex erstarren, weil sie nicht wissen, wie sie auf so einen Spruch reagieren sollen.

Dennoch schlägt diese Überraschung häufig genug in ein Lächeln um, um mich diese Floskeln weiterhin gebrauchen zu lassen. Und ganz selten wird einem sogar ein leises, oder gebrummtes "Ihnen auch!" hörbar.

Vielleicht wird es ja doch noch was mit der Rückkehr zum ehemals normalen Umgang unter den Menschen. Man darf gespannt sein.